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Wahrheit: Auf Quellensuche

Da sprach Jesus zu denen, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.1
Frank H. Wilhelmi

Wikipedia definiert eine Quelle als „ein Ort, an dem, dauerhaft oder zeitweise, Grundwasser auf natürliche Weise an der Geländeoberfläche austritt“.2 Wasserquellen kommen aus dem Inneren der Erde. Das ganze Universum ist eine Quelle, aus der wir das Leben schöpfen. Der Begriff „Quelle“ wird auch gebraucht für den Ursprung einer Nachricht, einer Erkenntnis oder der Wahrheit. Man spricht von der Ursache aller Ursachen („erste Ursache“) und von letzten Gewissheiten; Philosophen, Theologen und Naturwissenschaftler geben sich viel Mühe, diese zu entdecken.
Aber auch für jeden von uns ist Wahrheit wichtig, damit wir die richtigen Entscheidungen für unser Leben treffen können. Wir wollen uns unserer Sache sicher sein; erweist sich eine Quelle als unzuverlässig, sind wir enttäuscht. Normalerweise empfinden wir das als beschämend, besonders dann, wenn es von einer Person kommt, die wir für vertrauenswürdig hielten. Es verunsichert uns, denn Täuschung führt zu falschen Schlussfolgerungen.
In solchen Situationen wird uns bewusst, wie wichtig und zugleich zerbrechlich Vertrauen ist – dies gilt selbst dann, wenn wir uns einfach nur geirrt haben.
 

Wahrheit und persönliche Verantwortung

Eigentlich in allen Lebenslagen sind wir angewiesen auf vertrauenswürdige Information. Das beginnt schon mit dem Aufstehen: Würden wir am Morgen nicht glauben, dass unsere Beine uns tragen, würde kein Mensch aus dem Bett kommen. Wenn also die Wahrheit gefährdet scheint durch zweifelhafte Quellen oder Fake News und ihre Quelle nicht mehr zurückzuverfolgen ist, wenn wir den Identifikationsfiguren in der Politik nicht mehr vertrauen können, dann unterwandert das die Statik einer ganzen Gesellschaft. Es gilt:
 
Je weniger wir uns verlassen können auf die
Integrität der Wahrheit und ihrer Vermittlungsinstanzen, desto vorsichtiger müssen wir mit den
Informationen
umgehen.
Ist die Vertrauensbasis einmal angeknackst, führt das zu einem tiefen Misstrauen; es befeuert die Gerüchteküche und das Ergebnis sind Verschwörungstheorien, Hetze und Spaltung. All das erleben wir täglich und hautnah. Vertrauen heißt deshalb auch, Verantwortung zu übernehmen für einen wahrheitsgemäßen Umgang miteinander. Das beginnt mit der Prüfung der Quellen auf Zuverlässigkeit; schließlich sind wir in dem, was wir vermeintlich wissen und weitergeben, selbst Vermittler und werden ggf. leicht zu Multiplikatoren von Falschaussagen. Zudem sind wir generell fehlbar in unseren Urteilen und Ableitungen – und, was unsere Absichten angeht, auch gegen Verführung nicht gefeit.
In einer Zeit von Social-Media-Hypes, KI3 und Cyber-Crime wächst die Gefahr durch einen manipulativen Umgang mit der Wahrheit: Ein kleiner Impuls reicht, um in kurzer Zeit viele Menschen mit einem „Virus“ zu infizieren und diesen in die ganze Welt zu tragen. [Mikrobiologisch gesehen, ist ein Virus eine Falschinformation (Lüge!), die in eine Zelle eindringt und sie dazu bringt, sich „krank“ zu verhalten.] Deshalb sollte jeder von uns sich bewusst machen, wie man Täuschungen erkennen kann. Wie aber können wir eine Instanz finden, deren Urteil zuverlässig ist und die es uns ermöglicht, die Wahrheit über unser Wesen und unsere Bestimmung zu erkennen, und so nicht nur uns selbst vor Manipulation und Desinformation zu schützen, sondern auch die Menschen, die uns anvertraut sind?
 

Wie entsteht Wahrheit?

Unser Gehirn ist die Schaltzentrale unserer persönlichen Interpretation der sogenannten „Fakten“, hier laufen alle Sinneseindrücke zusammen. Im Gehirn werden die äußeren Impulse und Erscheinungen (Sinneseindrücke) zu inneren Bildern (Klangbilder, Gedanken, Ideen etc.). Äußere und innere Eindrücke verschmelzen zu unserem Bewusstsein.
Familie und Gesellschaft liefern uns Orientierungsmaßstäbe; auf dieser Grundlage deuten Gemeinschaften, Ethnien und Nationen „ihre Wahrheiten“ – so bilden sich Urteile über das, was wir für wahr oder falsch halten. Wir nennen diesen Orientierungsrahmen unser Welt- oder Leitbild.
 

Der Wille zur Wahrheit reicht nicht

Die Gesellschafts- und Seelenzustände, die so entstehen, liefern unserem Willen Handlungsimpulse. Dabei ist der Wille an sich zunächst nur ein ungerichteter Impuls; ohne festen Bezugspunkt ist er der Vielfalt und Widersprüchlichkeit der Sinneseindrücke ausgeliefert. In diesem Sinne braucht der Wille einen Beistand, er braucht Orientierung oder einen Maßstab, der die Sinnes- und Gedankenimpulse (Angst, Ekstase etc.) ordnet; fehlt dieser Kompass, fragen wir uns hinterher zuweilen, wer oder was nun eigentlich für eine bestimmte Entscheidung den Ausschlag gegeben hat – wir fragen uns, in welchem „Geist“ oder Geisteszustand wir uns dazu haben hinreißen lassen.
 
Wahrheit oder Täuschung? Das kommt darauf an,
aus welcher Quelle der Geist schöpft

Geister, die ich rief …

Wenn wir ein Urteil oder eine Entscheidung zu fällen haben, sind da meist mehrere Optionen; aus denen generieren wir Gestaltungsszenarien und simulieren sie in metaphysischen Vorstellungen durch. Wir stellen Hypothesen auf und aus These und Antithese wird eine Synthese.
In diesem oszillierenden Rückkopplungsvorgang verdichtet sich das ganze Wirkungsgeschehen unter Anwendung des individuellen und sozialen Werteclusters; schließlich führt dies zu einer Entscheidung oder Haltung, aus der ein Urteil über das Geschehen hervorgeht. Man fragt sich, ob das erwartete Ergebnis lebensfördernde (wahre und gute) oder lebensbegrenzende Wirkung hat, ob es uns Vorteile bringt oder zum Nachteil gereichen wird.
 

Das Gehirn, die Schaltzentrale
unserer Interpretationen

Dann folgt eine Reaktion und schließlich lernen wir aus dem Ganzen: Wird das Vertrauen belohnt oder löst das Ergebnis Enttäuschung aus? Führt das Erlebte zu einem Fortschritt an Wahrheitserkenntnis oder offenbart das Urteil, die Entscheidung sich als Täuschung? Manchmal empfinden wir es als einfacher, sich einer Täuschung hinzugeben, denn die verspricht den schneller Erfolg; so wird der Geist der Täuschung unversehens zur vorherrschenden Interpretationsquelle einer fehlgeleiteten Gesellschaft.
Der Geist der Lüge vermittelt uns die Illusion (Versuchung), unsere Wirklichkeit beliebig manipulieren zu können, bis sie für uns selbst oder für den, der sie vermittelt, das gewünschte Ergebnis erbringt. Er verführt unseren Willen dazu, sich gegenüber anderen Überlegenheit zu verschaffen, und vermittelt uns die Illusion, wir könnten durch Dominanz die Kontrolle über unsere Lebensumstände behalten und diese zu unserem Vorteil beeinflussen. Darüber hinaus bildet man sich ein, auf diese Weise Angst und Unsicherheit in den Griff zu bekommen. Je nachdem, von welchem Geist wir uns bestimmen lassen, werden wir im Geist der Gewissheit und Zuversicht leben oder aber in den Echoräumen von Lüge, Angst und Unsicherheit.
 

Wes Geistes Kinder sind wir?

In dem Maße, in dem wir mit dem Schöpfer verbunden sind, sind wir auch mit den anderen Geschöpfen verbunden. Alle Kreaturen und Elemente des Lebens warten darauf, dass die Menschheit ihnen im Geist des Schöpfers begegnet und sie sich miteinander verbinden können in der jeweiligen Bestimmung, die er für sie hat.4 Des Schöpfers Erkennungszeichen ist Wahrheit und Liebe.
Auch der Lügengeist bedient sich der Wirkung, die Vielfalt und Schönheit der Schöpfung auf uns haben; er will uns den Simulationen einer Scheinwelt (Götzenbilder) unterwerfen. Sein Wesen ist die Idealisierung des Materialismus, der Sinnlichkeit und der Selbstinszenierung. Er lenkt die Sehnsucht der Seelen nach Verherrlichung und Anbetung ihres Schöpfers um auf „Ersatzdrogen“ – auf Symbole der Schönheit, Intelligenz, Dominanz und Überlegenheit. Durch Neid, Konkurrenz und Imponiergehabe werden wir gegeneinander aufgebracht, das Resultat ist Argwohn und Spaltung.
Angesichts unseres eigenen Lebenszeugnisses und Seelenzustands mögen wir uns prüfen, von welchem Geist wir uns bestimmen lassen. Dazu können wir uns fragen: Wie oft bin ich enttäuscht worden? Habe ich meine Begabungen in Dankbarkeit empfangen? Benutze ich meine Gaben, um mich selbst ins rechte Bild zu rücken, oder suche ich die Nähe zu Gott, um mich von seinem Geist ins richtige Bild setzen zu lassen? Empfinde ich Enttäuschung oder Scham, weil die Welt meinem Anspruch auf Rechthaben, Perfektion oder Selbstverherrlichung nicht applaudiert hat? Vielleicht konnte ich mich nicht durchsetzen, vielleicht wusste ein anderer seine Position geschickter auszunutzen als ich? Beschämung ist die Kehrseite von Hybris und Anmaßung.
 

Das Grundmuster von Täuschung und Enttäuschung

Wie kam die Täuschung in die Welt?
„Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürzen.“5
Wie geht Gott um mit dem Phänomen der Täuschung? Nachdem Adam und Eva durch den satanischen Geist verführt worden waren, konnten sie ihre Unschuld nicht selbst zurückgewinnen. Gott griff ein und bedeckte ihre Scham:
„Und Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und kleidete sie.“6
Gott richtet die Würde seiner gefallenen Geschöpfe wieder auf. Er setzt sie ins wahre Bild über ihre Bestimmung. Er heilt ihre Wunden.
Wer aber sein Leben nicht an ihm, der Quelle der Wahrheit, ausrichtet, dessen Leben bleibt eine totale Täuschung. Wir sind darauf angewiesen, dass Gott uns durch das Licht der Wahrheit ent-täuscht. Aber nicht nur das – er bedeckt und tilgt auch unsere Schuld. Er erlöst uns von dem Bösen (der Lüge), damit wir unser Lebensziel nicht verfehlen (ἁμαρτία, hamartia = Lebenszielverfehlung und damit Sünde).
Welche Korrektur braucht es von meiner Seite, um nicht durch Täuschung um das Leben gebracht zu werden? Es braucht Demut und das Bekenntnis, dass ich zur Wahrheitsfindung auf meinen Schöpfer als Quelle angewiesen bin. Demut heißt, dass ich mich abkehre vom Geist der Überheblichkeit und der Anmaßung, eine Welt beherrschen zu wollen, die ich nicht erschaffen habe. Es braucht eine Ehrfurcht vor der Größe und dem Urteil des Schöpfers. Niemand kann den Anspruch erheben, seine Weltsicht als „die Wahrheit“ zu bezeichnen; in diesem Sinne ist die Ehr-Furcht (Demut) vor Gott der Anfang aller Weisheit.7
 

Das Wesen der Wahrheit

Die Quelle der Wahrheit ist Gott selbst. Der Mensch ist lediglich das Geschöpf, er ist nicht der Schöpfer; und zu seiner Bestimmung findet er nur, wenn er aus der Quelle der göttlichen Wahrheit schöpft. Zur Deutung der Phänomene und um bestimmungsgemäß, d. h. wahrhaft leben zu können, braucht er den Geist Gottes. Menschen, die ihr Leben nicht aus dieser Quelle schöpfen, finden keinen Sinn und keinen Frieden, sondern sie werden, oft unbewusst, zu Opfern und Helfern eines Lügengeistes.
Erst in der Ehrfurcht vor dem Schöpfer, wenn wir uns eingestehen, dass wir Geschöpfe sind, und uns zu Christus bekennen, erst dann können wir erlöst werden von der Verblendung der Sünde (Gottesferne). Erst wenn wir uns der Quelle zuwenden, aus der das Wasser des Lebens strömt, und im Geist der Wahrheit unseren Schöpfer anbeten, erst dann wird unsere Seele Frieden finden.
„Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer will, der nehme das Wasser des Lebens
umsonst.“8
 

Das (un-)sichtbare Kapital:
Auf der Suche nach der Quelle
schöpferischer Intelligenz

Frank H. Wilhelmi nimmt Sie in seinem neuen Buch mit auf eine faszinierende Reise durch die Tiefen unserer Gesellschaft, Wirtschaft und die vielschichtigen Aspekte des Kapitalbegriffs. Dieses Buch ist das Ergebnis von zwei Jahren intensiver Reflexion und Forschung, in denen der Autor seine reiche Erfahrung als Unternehmer, Investor, Wissenschaftler und bekennender Christ verarbeitet hat.

ISBN 978-3910983-00-7 | Hardcover, 384 Seiten € 28,–
bei www.edition-pji.com

1 Johannes 8,31–32.
2 https://de.wikipedia.org/wiki/Quelle
(letzter Aufruf 18.04.2025).
3 KI – Künstliche Intelligenz
(engl. AI – artificial intelligence): siehe Info-Box Seite 40)
4 Römer 8,19.
5 1. Mose 3,7.
6 1. Mose 3,21.
7 Psalm 110,11.
8 Offenbarung 22,17.
 
Bibelzitate: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Da sprach Jesus zu denen, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.1 Frank H. Wilhelmi Wikipedia definiert eine Quelle als „ein Ort, an dem, dauerhaft oder zeitweise, Grundwasser auf natürliche Weise an der […]

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By Peter Ischka

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